Adventskalender

01.01.2021 (Fr)

Jahreswechsel

Nun lasst uns gehn und treten
mit Singen und mit Beten
zum Herrn, der unserm Leben
bis hierher Kraft gegeben.

Zwei Pflichtlieder gibt es zum Jahreswechsel, die müssen im Gottesdienst gesungen werden – eigentlich. Das eine ist „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ und das andere ist dieses: „Nun lasst uns gehn und treten“. Mit Blick auf das letzte Jahr mag die 10. Strophe besonders nahe liegen: „Schließ zu die Jammerpforten“.

Manch einer hat das in den letzten Wochen ja so gesagt: „Wenn doch 2020 erst einmal geschafft ist!“ Dieses Corona-Jahr, das alles so unendlich kompliziert gemacht hat, das vor allem viel Elend gebracht hat – nicht nur mit der Pandemie und ihren Folgen, alles andere an Unrecht, Hunger und Gewalt ist ja auch weitergegangen. Schließ zu die Jammerpforten! Ich hoffe und ersehne, dass dieses Neue Jahr ein besseres werde und dass Wunden aus dem letzten Jahr auch heilen können.

Und dennoch glaube ich, dass es nicht nur gerecht ist, sondern uns auch gut tut, wenn wir noch einen zweiten Blick auf das Alte Jahr werfen, jetzt an der Schwelle zum Neuen. Das wir auch noch einmal sehen, was gut getan hat, vielleicht überraschend gut, was geholfen hat, wo wir behütet und begleitet waren, wo wir unbeschwert glücklich waren, was wir neu gelernt haben und gerne auch mitnehmen in ein Neues Jahr. Das sind die Dinge, die uns mutig machen. Das sind die Geschenke aus dem letzten Jahr, aus dieser Zeit, die Gott uns geschenkt hat. Über die wir uns freuen, über die er sich freut – und solche Geschenke wird er uns auch weiter zufallen lassen. Mit diesem Vertrauen blicke ich nach vorne. Und wir singen es nicht gemeinsam im Gottesdienst, aber ich hier für mich und Sie:

Gelobt sei deine Treue,
die alle Morgen neue.
Lob sei den starken Händen,
die alles Herzleid wenden.

Sprich deinen milden Segen
Zu allen unsern Wegen,
lass Großen und auch Kleinen
die Gnadensonne scheinen.

Das alles wollst du geben,
o meines Lebens Leben,
mir und der Christen Schare
zum sel’gen neuen Jahre.

Ihr Gunnar Wirth

Zurück