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Wozu Gott? Hat Glaube Zukunft?

Die große Zahl der Zuhörer beim Vortrag von Alexander Garth machte deutlich, dass diese Frage viele Menschen bewegt.

Alexander Garth beschrieb zwei gegenläufige Tendenzen: „Das Sterben der Volkskirche in Europa“ einerseits und den „weltweite(n) Aufbruch des Christentums“ andererseits. Um dieses Phänomen zu erklären, ging er weit in die Vergangenheit zurück. Ursprünglich habe das Christentum im Römischen Reich mit seinem Einsatz für Arme, der Gemeindezusammensetzung aus allen Klassen und Rassen und der abweichenden Sexualmoral eine Gegenkultur zur römischen Gesellschaft gebildet. Das änderte sich, als die Kirche Staatskirche wurde. Staat und Kirche waren jetzt eins und stützten sich gegenseitig. Im Protestantismus wurde diese Entwicklung dann noch durch das landesherrliche Kirchenregiment und die Einheit von Thron und Altar verstärkt. Die Aufklärung brachte dann die Betonung von Vernunft und Ethik, für Gefühle und Mystik blieb kein Platz.

Heute habe die Gesellschaft kein christliches Gegenüber mehr, das Provozierende sei in Vergessenheit geraten. Der Mensch lebe in einer Zeit, in der er alles wählen könne. Warum sollte er sich für den Glauben entscheiden?

Alexander Garth ist Pfarrer in Wittenberg und wird täglich mit dieser Situation konfrontiert. Er hat aber auch erlebt, dass sich Menschen für die Begegnung mit dem Glauben öffnen. Entscheidend sei, dass das Herz und die Gefühle angesprochen würden. Nur so könnte die heutige Kluft zwischen Mensch und Evangelium überwunden werden. Außerhalb Europas gelinge das zur Zeit besser. Die Zukunft der Kirche sieht er in einer Laienkirche, schon Luther habe vom „Priestertum aller Gläubigen“ gesprochen.

Mein Kommentar: Die Analyse der Gegenwart durch Alexander Garth war überzeugend. Wie sich seine Erkenntnisse umsetzen lassen und welche praktischen Konsequenzen daraus gezogen werden sollten, müssen Pfarrer und Laien gemeinsam entwickeln.

Am nächsten Wochenende geht der gemeinsame Herbstspaziergang in Höxter weiter. Die Baptisten Gemeinde am Knüll lädt zu einer „TischGemeinschaft“.

 Petra Paulokat-Helling

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