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Pastor Volker Schmidt stellt sich vor

Liebe Gemeinde

zum 01.10 bin ich im Rahmen des von unserer Kirche neu geschaffenen Gastdienstes vom Presbyterium mit der Vakanzvertretung der 3. Pfarrstelle in der Weser-Nethe Kirchengemeinde Höxter beauftragt, nachdem der bisherige Pfarrstelleninhaber Dr. Björn Corzilius als theologischer Referent unserer Präses Frau Kurschus zum 1.11. ins Landeskirchenamt nach Bielefeld wechselt.

Als ich vor Ostern vom Landeskirchenamt gefragt wurde, ob ich mir solch einen Gastdienst in unserer westfälischen Landeskirche grundsätzlich vorstellen kann, habe ich sofort zugestimmt, ohne zu ahnen, dass ich als einer der Ersten zum 1.10. bereits einen Gastdienst in Höxter mit vollem Dienstumfang übernehmen würde.

Dieser sogenannte Gastdienst, den es offiziell erst seit wenigen Wochen gibt, wird zukünftig von bereits pensionierten Pfarrern oder Pfarrerinnen überall dort übernommen, wo Not am Mann oder an der Frau ist und sich Vakanzen in der pastoralen Versorgung einer Gemeinde aus ganz unterschiedlichen Gründen auftun. Eine Interimslösung also, wenn Sie so wollen. Für eine begrenzte Zeit. Nicht mehr und nicht weniger.

Als gebürtiger Mindener zog es mich wieder zurück an die Weser. Seit gut 3 Jahren wohne ich in Höxter. In dieser Zeit habe ich auch schon hier und da als Pfarrer Vertretungsdienste übernommen.

Nach dem Studium der Theologie in Münster und der theologisch-praktischen Ausbildung habe ich etliche Jahre Erfahrung als Gemeindepfarrer sammeln dürfen, bevor ein schwerer Verkehrsunfall 1996 meinem Leben eine neue Richtung gab, als ich 14 Tage im Koma lag und mit dem Tode rang.

Wer ist da für Angehörige, wenn die Katastrophe mein Leben von einer Minute auf die andere verändert? Wenn die unerwartete Begegnung mit Tod und Leid mein Leben auf den Kopf stellt? Wenn nichts mehr so ist, wie es einmal war. Wer ist da für Rettungskräfte von Polizei und Feuerwehr, für Notärzte und Ersthelfer? Wer ist da für die Angehörigen?

Ich habe meine Antwort gefunden, indem ich mich selber berufen fühlte an die Seite von traumatisierten Menschen zu treten, Ihnen beizustehen und gemeinsam das Unfassbare, die Katastrophe schlechthin, auszuhalten.

Eine psychotraumatologische Zusatzausbildung schloss sich an. Nach dem Amoklauf in Erfurt im Jahre 2002 habe ich in einem Kriseninventionsteam der Polizei gearbeitet, ebenso nach dem Tsunami in Phuket Ende 2004, wo Rechtsmediziner und Todesermittler bei und nach Ihrer Arbeit supervisorisch von mir begleitet und betreut wurden.

Und ich hätte all das nicht gekonnt, wenn ich nicht den festen Glauben gehabt und gespürt hätte, dass Gott mit mir unterwegs ist. An meiner Seite, in jedem Gespräch, in jeder Begegnung.

Im Auftrag des Außenamtes der EKD in Hannover konnte ich schließlich noch Erfahrungen als Bordseelsorger auf einem Kreuzfahrtschiff sammeln, bevor ich vor einigen Jahren in den Ruhestand ging.

Nun freue ich mich auf neue Erfahrungen. Ich freue mich auf Sie, liebe Gemeindeglieder in Höxter. Auf eine offene Kirchengemeinde mit so vielen engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Mein erster Eindruck: Toll was hier alles geschieht und auch gelingt. Großartig, dass es so viele Menschen gibt, die haupt- und ehrenamtlich unterwegs sind zum Lobe Gottes. Jede und Jeder mit seinen Gaben. Mit Begeisterung bei der Sache, Feuer und Flamme!

In diesem Sinne möchte ich mich demütig als „Gastdienstler“ einreihen in die Schar derer, die unterwegs sind im Reich Gottes und Ausschau halten nach Gott, nach dem Gott, der will, dass unser Leben gelingt. Nach dem Gott, der für uns ist und immer an unserer Seite ist und bleibt.

Ihr Volker Schmidt

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