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Kirche und Religiosität im Wandel
Wie hältst du´s mit der Kirche?
Das Evangelische Forum hatte Pfrin. Christiane Nadjé-Wirth und Pfarrer Gunnar Wirth eingeladen, um die Ergebnisse der ökumenischen Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung vorzustellen. Beide sind in leitenden Positionen in unterschiedlichen Landeskirchen tätig und kennen die kirchliche Arbeit sowohl aus der Praxis als auch aus der Theorie.
Diese Umfrage von 2022 zeigt, dass Religion immer unwichtiger wird. So glauben nur 60% der evangelischen und 65% der katholischen Christen an Gott, nicht 90 oder gar 100%, wie man vielleicht erwartet hätte. Nur 6% der ev. Christen fühlen sich der Kirche eng verbunden, 33% fühlen sich verbunden, kritisieren aber viel, die anderen stehen der Kirche fern. Es wird deutlich: Die Mitgliedschaft in einer Kirche ist nicht mehr selbstverständlich, sondern begründungspflichtig. 44% der Befragten lehnen Religiosität als schädlich ab, sogar 22% der Kirchenmitglieder sagen, dass Religion eher schadet als nutzt.
Kann man aus diesen Ergebnissen überhaupt Positives für die Zukunft entnehmen? Es gibt durchaus auch ermutigende Ergebnisse:
- Die Begleitung der Kirche an den wichtigen Lebensabschnitten wird hoch bewertet.
- Soziales und diakonisches Handeln hat einen hohen Stellenwert.
- Die Grenzen zwischen den Konfessionen verschwinden.
- Im Gottesdienst wird eine gute Predigt von 70% der Besucherinnen und Besucher geschätzt. An erster Stelle steht hier eine gute Atmosphäre in einem ansprechenden Raum (und nicht die moderne Sprache, wie man meinen könnte).
- Die Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement ist bei Kirchenmitgliedern hoch.
Wenn es darum geht, Kirche für die Zukunft einladend zu gestalten, so muss das Augenmerk bereits auf den Konfirmationsunterricht gerichtet werden. Die Konfirmation hat den größten Einfluss auf die spätere religiöse Einstellung.
Das große Interesse für den Vortrag zeigt, dass die Zukunft der Kirche vielen am Herzen liegt.
Ein großer Dank geht an Christiane Nadjé-Wirth und Gunnar Wirth für die konstruktive und Mut machende Auseinandersetzung mit einem auf den ersten Blick entmutigenden Thema.
Petra Paulokat-Helling