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KennenLernen
Diese Isolation ist durchaus angsteinflößend.
Eine tröstende Umarmung, der Besuch von Freunden und Verwandten, das Zusammensein untereinander - all das ist in den Einrichtungen zum Schutze der Bewohner nicht mehr oder nur stark eingeschränkt möglich.
Menschen insbesondere mit schweren körperlichen Behinderungen brauchen im Alltag Unterstützung! Ohne Assistenz können sie nicht leben. Assistenz und Pflege funktionieren aber nicht auf Distanz.
Für die Bewohnerinnen und Bewohner müssen wir versuchen, Lebensqualität zu erhalten, soweit es geht.
Das stellte und stellt sowohl die Betreuten als auch die Betreuer vor immense Herausforderungen, denn die Probleme sind vielfältig. Die psychische Belastung ist groß.
Frau Winter-Schrader als Teilhabeplanerin der Einrichtung wendete sich an Mitglieder der ev. Kirchengemeinde, an Freunde und Bekannte und bat um Hilfe, um Zeichen der Verbundenheit, um tröstende Gesten, um Kontaktaufnahme in einer von Distanz geprägten Zeit. In Frau Bestian, als Mitglied des Presbyteriums und Freundin der Einrichtung fand sie eine engagierte Unterstützerin.
Die Reaktionen waren und sind überwältigend. Täglich füllte sich der Briefkasten, Mitglieder der Gemeinde schrieben aufbauende Briefe, formulierten Botschaften in der Osterzeit, brachten DVDs mit Andachten und Lesungen, Mütter bastelten kleine Kreuze als Trost, bemalten bunte Ostereier, gestalteten Osterdeko, schenkten Blumenfreuden.
Zum Osterfest gab es Leckereien, eine selbstgestaltete Osterkerze erfreute am Ostersonntag bei einer Andacht die Herzen. Die Zuwendung erreichte die Bewohner, die Dankbarkeit sollte Form annehmen und so wurde selbst gebastelt, gemalt, Karten geschrieben, Fische als Symbol der Christen auf Steine gemalt, die dann zum Osterfest von Frau Winter-Schrader zu den Menschen gebracht wurden.
Soziale Teilhabe und Zusammenhalt entstehen nicht von allein, sondern müssen aktiv gestaltet werden. Dieser Zusammenhalt, in dieser Krisenzeit hat sehr deutlich gezeigt, dass ein neues Miteinander gelingt. Gemeinsam für mehr Zusammenhalt. Mehr Austausch. Mehr Vielfalt.
Die Nachhaltigkeit dieses Zusammenhalts hängt nun davon ab, dass es Botschafter geben wird, dass die Menschen in unserer Gemeinde Lust haben sich der Initiative „KennenLernen“ zu widmen.
Frau Bestian, als Vertreterin der ev. Kirchengemeinde, welcher der diakonische Gedanke sehr am Herzen liegt, wünscht sich dies sehr und wird sich umfassend mit weiteren Ideen beschäftigen.
Das Ludwig-Schloemann-Haus möchte sich auf diesem Weg noch einmal bei allen Menschen bedanken, die den Bewohnern und Mitarbeitern in so vielfältiger Weise zur Seite stehen.
Text und Photos: Silke Winter-Schrader