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Interreligiöse Begegnung in Münster

In der Zentralmoschee von Münster

Mittlerweile hat sich fast schon eine kleine Tradition herausgebildet: Der Runde Tisch Religion bereitet nicht nur die Friedensgebete einmal im Monat in Höxter vor, sondern führt auch Fahrten durch, die der Begegnung mit Menschen anderer Religionen dienen sollen. Nach dem Besuch der Landesgartenschau im Mai in Bad Lippspringe stand jetzt Münster auf dem Programm.

Ausgangspunkt des Besuchs war die Einladung von Herrn Abdurrahman Atasoy, dem Dialogbeauftragten der Moscheegemeinde in Münster, in die dortige Zentralmoschee. Zu Beginn der Begegnung erläuterte er die Entwicklung der Moschee von den Anfängen auf der arabischen Halbinsel bis heute und erklärte die Elemente des prächtig ausgeschmückten Gebetssaales. So stehen die häufig vorkommenden Farben blau und grün für den Bereich des Himmels bzw. der Welt. Während seines Vortrags gab es viel Leben in der Moschee, das machte deutlich, dass sie nicht nur religiösen Zwecken dient, sondern auch viele Freizeitmöglichkeiten bietet.

Im Anschluss an das Gebet wurden wir zum Tee eingeladen und konnten dabei das Gespräch, das sich schon während der Führung entwickelt hatte, weiter fortsetzen. Herr Atasoy betonte, dass der Dialog zwischen den Religionen ganz wichtig sei. Er befürwortet auch einen Dialog mit Seyran Ates, der Initiatorin der liberalen Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin. Jede Ansicht sei eine Bereicherung. Die Mitglieder des Runden Tisches sind schon gespannt auf den Besuch von Herrn Atasoy in Höxter.

 

Nachmittags lernten wir auf einer Stadtführung „Jüdisches Leben und Kunst in Münster“ kennen. Wie leider in den meisten Städten sind die Spuren der jüdischen Mitbürger oft sehr versteckt und nicht auf Anhieb zu finden. Ebenso wie in Höxter gibt es Stolpersteine zum Gedenken, ein Platz wurde nach dem bedeutenden Kunstsammler und Galeristen Alfred Flechtheim (1878-1937) benannt. In letzter Zeit geriet sein Name auf ungewohnte Art wieder ins Bewusstsein: Der (aus Höxter stammende) Kunstfälscher Beltracchi hatte seine Eigenkreationen mit von ihm neu entwickelten Etiketten der Galerie Flechtheim versehen. Der Alfred-Flechtheim-Platz liegt in der Nähe der Lambertikirche, die Namensgebung setzt damit einen Kontrapunkt zu den dort abgebildeten allegorischen Frauenfiguren der Ecclesia und der (blinden) Synagoge. Sie zeigen das Überlegenheitsgefühl, das die Kirche nicht nur im Mittelalter den Juden gegenüber empfunden hat.

Die lange Rückfahrt bot dann die Gelegenheit, über die Erlebnisse zu sprechen und die Eindrücke auszutauschen. Weitere Begegnungen mit anderen Religionen sind geplant. In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf das nächste Friedensgebet hinweisen, es findet am Freitag, dem 16.2.2018 um 18.30 Uhr in der Kilianikirche statt. Im Anschluss lädt die Gemeinde zu Gesprächen ein.

Petra Paulokat-Helling

Fotos:Tuija Niederheide

 

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