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Gott ist die Liebe und du bist Gottes Kind

Pastor Tim Wendorff

Vor einem interessierten Zuhörerkreis entwickelte Pfarrer Tim Wendorff Aspekte „seiner“ Theologie. Im Folgenden möchte ich einige Gedanken aufgreifen.

 Das Gottesbild, das im Satz „Gott ist die Liebe“ deutlich wird, grenzte er von zwei populären Gottesbildern ab: Da ist zunächst einmal die Vorstellung: „Der liebe Gott sieht alles“. Diese Vorstellung führt eher zu Angst, als dass sie Vertrauen schafft. Aber auch der Gedanke eines „lieben“ Gottes als unkomplizierter Wohlfühl-Gott ist nicht wirklich hilfreich, bei Krisen kommt er schnell an seine Grenzen.

 Um das in den biblischen Texten zum Ausdruck kommende Gottesbild zu verstehen, muss man sich klarmachen, dass die Texte nicht von einer Person zu einer Zeit geschrieben wurden, sondern in einem Zeitraum von mindestens 1500 Jahren entstanden sind. Unterschiedliche Verfasser erzählen von Gotteserfahrungen und zitieren manchmal Gottes Wort, die Texte sind nicht das Wort Gottes. Dieses Schriftverständnis unterscheidet sich von dem des Islam.

 

 Das Verständnis von Gott verändert und entwickelt sich in den biblischen Texten. War Jahwe zunächst ein Familiengott, so verkündet Jesus, dass Gottes Zuwendung für alle Menschen und Völker gilt. Gottes Wort bekommt eine neue Qualität: Jesus Christus ist das fleischgewordene Wort Gottes.

 Für das Verständnis von Gottes Wort ist immer der Kontext wichtig. Sein Wirken drückt sich in Beziehungen aus. Sie sind nicht objektiv messbar, aber erfahrbar. Schon in der Schöpfungsgeschichte wird deutlich, dass Gott das Beste für die Menschen als Gegenüber möchte. „Gott sah, dass es gut war“. Das Gleiche gilt für die Gebote.

 Alle Eigenschaften, die Gott zugeschrieben werden, lassen sich unter „Liebe“ zusammenfassen. Die Unterscheidung zwischen Wesen und Wirken Gottes fällt weg.

Der Geist der Liebe ist gleichzeitig ein Geist der Freiheit und Furchtlosigkeit. Er bildet eine gute Richtschnur, wenn es heute darum geht, Veränderungen in der Gesellschaft zu bewerten und Stellung zu beziehen. Wenn wir uns für Chancengleichheit einsetzen, so können wir uns darauf berufen, dass Gott „den“ Menschen nach seinem Vorbild geschaffen hat und nicht einen bestimmten. Ein Vorbild im Verhalten haben wir dabei in Jesus, der oft Konventionen und Ordnungen auf ihren Sinn hin hinterfragt und dann manchmal anders entschieden hat.

 Im Anschluss an den Vortrag entwickelte sich eine lebhafte Diskussion.

  Petra Paulokat-Helling

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