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Bonhoeffer-Projekt 2016 eröffnet
Die Letzte Stufe
In den ersten beiden Abendveranstaltungen des Bonhoeffer-Projektes stand das Leben Bonhoeffers im Mittelpunkt.
Der Film zeigte eindrucksvoll, wie sicher Bonhoeffer in den letzten Lebensjahren seinen oft einsamen Weg für die Schwachen und Verfolgten ging. Ulrich Tukur spielte Bonhoeffer überzeugend, einige andere Rollen waren nicht so glücklich besetzt. So ist seine Verlobte Maria von Wedemeyer in ihren Tagebuchaufzeichnungen und Briefen trotz ihrer erst 18 Jahre nicht das naive und unbedarfte Mädchen, als das sie im Film erscheint. Die Zuschauer können sich davon am 2. März in der „Hommage an Maria von Wedemeyer“ selbst ein Bild machen.
Dem Rad in die Speichen fallen.
In einer „Erzählung mit darin versteckter Theologie“, wie es eine Zuhörerin nannte, zeichnete Frau Prof. Renate Wind den Weg Bonhoeffers von der Kindheit bis zum Tod nach.
Im liebevollen und wohlhabenden Elternhaus war es selbstverständlich, die Gaben der Kinder zu fördern und sie zu eigenständigen Menschen zu erziehen. Diese Eigenständigkeit auch im theologischen Denken prägte Bonhoeffer bis in den Tod.
Ihn beschäftigten die Fragen: Was macht die Kirche zur Kirche? Was bedeutet Christus heute? Wie folge ich ihm nach?
Die Antwort fand er in Gemeinden im Ausland, die sich ganz anders zusammensetzten und anders lebten als die Gemeinden, die er aus Deutschland kannte. Besonders beeindruckte ihn eine Gemeinde mit Farbigen in New York. Er wollte Nachfolge im Einsatz für die Armen leben und sich mit den Schwachen solidarisieren. Deshalb verließ er das sichere Amerika und kehrte kurz vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges nach Deutschland zurück, wo er gebraucht wurde.
Dass ihn sein Eintreten für die verfolgten Juden in die Opposition zur etablierten Kirche führte, irritierte ihn nicht. Er setzte seine Arbeit im Untergrund fort. Einen Rückzug in private Frömmigkeit lehnte er ab. Seiner Meinung nach konnte man nur in der Diesseitigkeit des Lebens Glauben lernen. Kirche sah er nur da, wo sie für andere tätig war und Menschen solidarisch miteinander lebten. Er wollte die Trennung von Evangelium und Politik überwinden.
Dieses konsequente Leben führte nach Verhaftung und Verurteilung zum Tod kurz vor Ende des zweiten Weltkriegs.
Mein Fazit am Ende des Abends:
Das, wofür er gekämpft hat, ist mit der Niederlage des Nationalsozialismus und der Einführung der Demokratie nicht automatisch umgesetzt worden. Wir müssen uns jeden Tag neu dafür einsetzen, seine Ziele Wirklichkeit werden zu lassen.
Petra Paulokat-Helling