Liebe Gemeinde,

wie bilden Sie sich Ihre Meinung zu gesellschaftlichen Themen?

Von Social Media über Fernsehen bis hin zur Zeitung stehen uns dafür unterschiedlichste Kanäle zur Verfügung. Sich da zurecht zu finden, sich eine eigene, subjektive Meinung bilden, zu entscheiden, welche Informationen die Richtigen sind, ist nicht immer einfach. In Schlagzeilen wird gern Unrecht herausgestellt, das zieht. Und es fühlt sich gut an, auf der Seite des Richtigen zu stehen. Fake News und ein rauer Ton in Kommentaren unter Online-Artikeln sind kontinuierlich ein präsentes Thema.

Es stellt sich die Frage: Welcher Geist soll unser gesellschaftliches Miteinander prägen? Welche Werte sollen in unserer Gemeinschaft gelten? Wie kann Gerechtigkeit Gestalt gewinnen?

Die Losung für den Monat Juli ist also total aktuell:
Du sollst dich nicht der Mehrheit anschließen, wenn sie im Unrecht ist.
Diese Worte stammen aus einer der ältesten Sammlungen von Weisungen, die das Alte Testament im Buch Exodus überliefert. Im Exodus führte Mose das Volk Israel nach jahrelanger Sklaverei raus aus Ägypten, durch die Wüste und das Rote Meer an den Berg Sinai, wo nun diese Worte gesprochen werden. Als Gottesrede erhalten sie besonderes Gewicht. Sie sind Grundlage der Mensch - Gott - Beziehung, aber auch der Mensch - Mensch- Beziehung. Somit Weisungen für ein gelingendes, gesellschaftliches Miteinander.
„Du sollst dich nicht der Mehrheit anschließen, wenn sie im Unrecht ist.“
Diese Weisung ist eine, die bestechend klar über die Zeit von Jahrtausenden hinweg zu uns zu sprechen vermag. Sie fordert uns auf, nach- und mitzudenken, zu hinterfragen und sich klar zu positionieren.
Auch und gerade gegen Mehrheitsmeinungen, wenn diese unrecht sind. Sie fordert uns auf, unsere Gesellschaft, unsere Demokratie aktiv mitzugestalten. In unserer Gemeinde sehe ich vieles, wo wir als Kirche in unsere Gesellschaft hineinwirken. Viele Sitzungen und Beratungen, oder auch Veranstaltungen kosten Kraft und manchmal braucht man auch langen Atem.
In Momenten, in denen uns das Gefühl überkommt, die Kraft oder der lange Atem geht uns aus, hilft es vielleicht das Bibelwort des Monats zu lesen und wirken zu lassen.

Es sind klare Worte für ein gelingendes gesellschaftliches Miteinander - damals wie heute.

Eine erholsame und gesegnete Urlaubszeit

wünscht Ihnen Ihr Volker Schmidt