Andachten zum Monatsspruch
August 2024
Liebe Gemeinde,
vor einigen Jahren hatten wir einen Autounfall, unverschuldet mit Totalschaden unseres Autos. Wir kamen gerade aus Italien aus dem Urlaub. Ein großer Schreck, Prellungen und unsere kleine Tochter schlief nicht mehr durch und ließ sich nachts nicht mehr beruhigen. Unser Sohn verarbeitete den Unfall in der Kita, indem er immer dazu Bilder malte. So erinnerte ich mich lange daran.
Später wurde mir öfters die Frage gestellt, ob ich mich bereits wieder ans Steuer gesetzt hätte, ob ich ein Trauma erlitten hätte. Zu meinem eigenen Erstaunen war ich nicht nur körperlich auf einem guten Weg, sondern hatte auch innerlich keinen Schaden erlitten. Voller Dankbarkeit über die Bewahrung blicke auf diese Tage zurück.
Nein, ein gebrochenes Herz hatte ich nicht. Trauer über Verlust oder dauerhafte Einschränkungen wurden mir erspart. Doch ich weiß, wie schwer ein zerbrochenes Herz jede Stunde des alltäglichen Lebens zur Last machen kann. Ich weiß, wie Trauer, Sorgen und Verlassenheit die Seele erfüllen können und alle trösten den Worte ins Leere klingen lassen. „Die Zeit heilt Wunden“, das hört man gelegentlich in solchen Lebenssituationen. Viele von uns wissen, dass manche Wunden zwar heilen, jedoch Narben hinterlassen, die nie mehr vergehen.
Der Herr heilt. Er verbindet Wunden. In akuten schmerzlichen Stunden, Wochen, Monaten können wir die Begleitung unseres Gottes erfahren, wenn wir uns darauf einlassen wollen. Ich bin überzeugt, dass Gott uns in keiner Sekunde unseres Lebens unseren schmerzenden, blutenden Verletzungen überlässt. Er ist da. Er trägt uns, er begleitet uns, er weiß von unserer Not. Das kann bedeuten, dass wir trotzdem jammern und klagen, dass wir keine Worte für ein Gebet mehr finden, dass wir verzweifeln und vielleicht sogar fluchen.
Doch ER ist da. Er hört unser Schreien und er verbindet Wunden. Es kann sein, dass wir erst viel später bemerken, dass unsere Wunden nicht mehr so schmerzen, dass etwas heilt, von dem wir dachten, es sei unmöglich.
Es kann sein, dass in solchen belastenden Zeiten unsere Ohren und unsere Seele verschlossen sind, dass wir nicht in der Lage sind, auf Gottes Heil zu achten.
Aber ER ist da. Darauf vertraue ich.
Bleiben Sie behütet.
Ihre Astrid Neumann