Andachten zum Monatsspruch

April 2024

Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt.

1. Petrus 3, 15

Einigen von uns fällt es momentan schwer, die eigene Meinung laut und öffentlich zu sagen – aus Bedenken vor einem schnellen „In-die-Schublade-gesteckt-Werden“ der Marke: „Wenn du das so sagst, dann bist du ja rechts, links, grün, reaktionär, etc. … (oder gar Schlimmeres!)“ Oder wir haben regelrecht Angst vor einem (neudeutsch.) „Shit-storm“, den wir so zur eigenen Person auslösen könnten.

Und dabei ist es in unserer heutigen Gesellschaft bereits schwer genug, über Religion oder Glauben überhaupt zu reden, geschweige denn über den eignen. Die einen interessiert es nicht und den anderen rücken wir damit regelrecht auf den Pelz. Einer meiner Kollegen meinte einmal: „Man hat manchmal den Eindruck, das Reden über den Glauben ist intimer als das Reden über Sex!“ Mag sogar so sein.

Und dann diese Aufforderung aus dem Petrusbrief. Donnerwetter. Das ist dann ja mal eine Aufgabe: offen Rede und Antwort zu stehen. Und das Ganze nur, weil jemand „Rechenschafft fordert“. Das weckt meinen Widerspruchsgeist, denn wer darf das mir gegenüber überhaupt? Vor wem habe ich mich zu rechtfertigen? Das ist doch gefälligst meine Privatsache!

Und dann lese ich die letzten sechs Wörter dieses Verses: „über die Hoffnung, die euch erfüllt.“ Also mich ganz konkret und persönlich.

Und das ist dann etwas ganz Anderes. Da geht es gar nicht um das ganze Vordergründige, die Rechenschaft, um die Pflicht, Rede und Antwort zu stehen oder auch meine inneren Widerstände. Sondern um die mich erfüllende Hoffnung. Wie kann ich die ausdrücken oder beschreiben, mit meinen Wörtern in der heutigen Zeit? Hier ein paar meiner Stichpunkte:

  • dass es „mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, als unsere Schulweisheit sich träumen lässt (frei nach Shakespeare)“
  • dass mit unserem irdischen Leben nicht alles vorbei ist, sondern das da auf uns noch etwas wartet, das so anders ist, dass wir es uns nicht vorstellen können.
  • dass ich mit all meinen Stärken und Schwächen von Gott angenommen bin, so wie ich bin.
  • dass ich nicht alleine bin und von Gott Kraft bekommen kann, wenn die eigene nicht reicht, was so oft der Fall ist.

Welche Hoffnungen erfüllen dich oder Sie?

Ihr Pfarrer Uwe Neumann

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