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Gottesdienst wie vor 150 Jahren

Zum Jubiläum der Beverunger Kreuzkirche

Nüchtern und kniend: Pfarrer Uwe Neumann beim Austeilen des Abendmahls wie vor 150 Jahren. Foto: Burkhard Battran

Männer rechts, Frauen links, wurden die Gottesdienstbesucher in der evangelischen Kirche Beverungen begrüßt. Anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Kreuzkirche wurde der Gottesdienst dort so gefeiert wie anno dazumal. Für Pfarrerin Astrid Neumann hieß das, dass sie sich unter die Frauen auf der linken Seite mischen musste. „Die Frauenordination wurde erst 1927 eingeführt“, sagte die Gemeindepfarrerin, die in diesem Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum als Pfarrerin feiert.

Den Gottesdienst zelebrierte in Vertretung Schulpfarrer Uwe Neumann. „Die Predigt ist ein Originaltext von 1824“, sagte Neumann. Der evangelische König Friedrich Wilhelm III. hatte damals den Pfarrern die Predigttexte vorgeschrieben. „Die gesamte Predigt dauert 45 Minuten, ich werde aber nur 15 Minuten daraus zitieren, das ist ausreichend“, sagte Pfarrer Uwe Neumann.

Ein Kirchenbesuch war vor 150 Jahren nicht unbedingt ein Vergnügen. „Nach dem Eingangsgebet folget sogleich der Text der Predigt, welches beides die Gemeinde stehend anhört“, hieß es in der Anweisung. Auch war es üblich, nüchtern, also ohne vorheriges Frühstück, in den Sonntagsgottesdienst zu gehen. „Ein Bissen Brot und ein Schluck Wein waren dann ein überaus sinnliches Erlebnis, denn man muss auch bedenken, dass die Gemeindemitglieder oft schon lange Fußmärsche hinter sich hatten“, erklärte Neumann. Aber es gab auch viel Bekanntes. Pfarrerin Astrid Neumann. „Der Pfarrer sah damals nicht anders aus als heute und auch die Liturgie hat sich kaum verändert“.

Am Reformationstag 1866 wurde die Beverunger Kreuzkirche durch den Generalsuperintendenten Franz Julius Wiesmann eingeweiht. Sie muss in Rekordzeit erbaut worden sein, denn die offizielle Grundsteinlegung ist auf den 13. März 1866 datiert. Die Kirche im spätklassischen und neogotischen Stil hat damals Pfarrer Eduard Berghauer selbst entworfen. Der gebürtige Beverunger war nicht nur Theologe, sondern auch studierter Baumeister. In der Beverunger Ortschronik ist außerdem der Lauenförder Baumeister Heinrich Henke als Erbauer ausgewiesen. Die ausführende Bauleitung vor Ort soll unentgeltlich der Bruder von Pfarrer Berghauer geleistet haben.

Weitere Termine zum Jubiläum

Am Sonntag, 18. September, findet ab 11 Uhr ein großes Gemeindefest statt. Am Sonntag, 30. Oktober wird um 14 Uhr ein Festgottesdienst mit Superintendent Volker Neuhoff anlässlich des Kirchenjubiläums und des Ordinationsjubiläums von Pfarrerin Astrid Neumann gefeiert. Zum Abschluss der Feierlichkeiten zum 150-jährigen Bestehen der Beverunger Kreuzkirche findet am Sonntag, 13. November, um 18 Uhr ein Gospelkonzert statt.

Text: Burkhard Battran

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