Andachten zum Monatsspruch

Oktober 2024

Foto: N. Schwarz © GemeindebriefDruckerei.de

Die Güte des HERRN ist's, dass wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß.

Klgl 3,22-23 (L)

Alles aus?

Wenn ein biblisches Buch den Titel "Klagelieder" trägt, ist das schon vielsagend! Es stammt nämlich aus einer Zeit, in der es tatsächlich viel zu klagen gab.

Jerusalem lag im 6. Jahrhundert vor Christus in Trümmern. Die Babylonier unter Nebukadnezar hatten die Stadt "plattgemacht". Sogar der Tempel, den die Israeliten mit Gottes schützender Gegenwart und seiner Nähe in Verbindung brachten, war zerstört worden. Viele Menschen kamen in Kriegsgefangenschaft und wurden nach Babylonien deportiert. Die Katastrophe schlechthin.

Ich stelle mir die Situation ähnlich vor wie in vielen zerbombten Städten am Ende des zweiten Weltkriegs 1945 oder wie aktuell in den durch Krieg zerstörten Gebieten in der Ukraine. Das sind Situationen, in denen für uns Menschen alles aus ist und wir beim besten Willen nicht wissen, wie es weitergehen kann.

Auch in unserem Alltag kann es Situationen geben, wo wir das Gefühl haben, es sei alles aus. Da verliert man den Mut, weil ein lieber Mensch viel zu früh verstorben ist.

Ein anderer verliert seinen Arbeitsplatz. Einem anderen unterbreitet der Arzt eine niederschmetternde Diagnose und die Kinder gehen womöglich andere, eigene Wege. In solchen Situationen wissen wir oft nicht mehr, wie es weitergeht.

Der Prophet Jeremia erinnert an eine Möglichkeit, die fast unwirklich scheint. Trotz all des Schreckens, den er als Zeitzeuge erlebt, redet er von der Güte des Herrn, von Gottes Barmherzigkeit, die immer wieder neu ist, und von Gottes Treue.

Gerade, wenn alles aus zu sein scheint, alles in meinem Leben ausweglos und verfahren erscheint, wenn wir geradezu verzweifelt sind, dann will uns Gott Zuversicht, neue Hoffnung und neuen Mut schenken.

In jeder Lebenssituation, können wir uns auf Gott verlassen. Im Gebet dürfen wir uns vertrauensvoll an ihn wenden, ihm klagen, was uns bedrückt, uns ihm anvertrauen und alle unsere Sorgen und Nöte, unseren Kummer in seine Hände legen.

Sogar wenn wir, wie in den Klageliedern beschrieben, manche Katastrophen unseres Lebens mit verursacht haben, sind wir bei Gott an der besten Adresse. Denn seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu und seine Treue ist groß.

Ihr Volker Schmidt

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