Andachten zum Monatsspruch
November 2024
„Wir sind noch nicht im Festsaal angelangt, aber wir sind eingeladen. Wir sehen schon die Lichter und hören die Musik“. (ist u.a. zu finden in: lieder zwischen himmel und erde. Lied 61) Der Text ist von Ernesto Cardenal wurde von Peter Janssens zu einem Lied vertont, das mich seit Jugendzeiten begleitet. Es ist ein in meinen Augen starkes Bild für dieses „Schon – aber noch nicht!“ in dem wir Christen leben. Wir leben auf einer realen Erde und unter einem realen Himmel mit allen Schönheiten. Aber eben auch mit dem Unvollkommenen, wofür wir Menschen oftmals selbst die Verantwortung tragen. Und gerade das sehen wir und erleben es und wir erfahren es aus der ganzen Welt über alle möglichen Medien.
Und gleichzeitig ist da in uns ein Wissen darum, wie schön es sein könnte, wenn wir liebevoll und wertschätzend mit uns, unseren Mitmenschen und der uns umgebenden Welt umgehen würden. Dieses Wissen haben wir von Jesus, seinem Leben und den Erzählungen über ihn. Und wie himmlisch wäre es, wenn es gerecht zugehen würde.
Meiner Meinung nach ist dieses tiefe innere Wissen in uns die Motivation dafür, dass – gerade wir als Christen – uns für all das immer wieder einsetzen und auf den Weg dahin machen. Wir wissen, dass noch nicht so ist, aber wir sind auf dem Weg dorthin, jeden Tag, immer wieder, immer neu.
Und das ist keine Vertröstung auf ein besseres Leben irgendwann, nach unserem Tod, sondern es ist eben einfach so. So, als wären wir unterwegs zu einem Fest, auf das wir uns freuen. Wir haben uns schick gemacht, haben ein Geschenk unter dem Arm, sind in Begleitung von netten Menschen, die kichern und lachen und Sprüche klopfen. Und wir brauchen nur noch die letzten Blätter beiseiteschieben, dann können wir die Treppe vor dem hellerleuchteten Festsaal schon sehen und können schon das Lied erkennen, das gespielt wird, von einem neuen Himmel und einer neuen Erde.
Ihr Pfarrer Uwe Neumann