Andachten zum Monatsspruch

Mai 2023

Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag.

Sprüche 3,27

Bedürftigen Gutes tun. Helfen, wenn ich es kann. – Eigentlich ist das klar, zumindest wenn die beiden Grundvoraussetzungen klar sind. Also, dass da ein Mensch wirklich bedürftig ist und dass ich auch wirklich helfen kann. Ich erinnere mich an die überwältigende Hilfsbereitschaft nach der großen Flut im Ahrtal. Da haben sich Menschen auf den Weg gemacht mit Radlader, Bagger oder Schaufel, um Schlamm und Trümmer zu beseitigen. Es war klar: Hier muss der Schlamm weg und ich kann helfen. Oder die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine. Es ist klar, dass Kinder, Erwachsene und Alte Schutz vor dem Terror des Krieges brauchen. Und viele haben ihre Wohnungen geöffnet, helfen beim Ankommen, geben, was sie entbehren können.

Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag. Bedürftige brauchen das, aber auch denen tut es gut, die helfen können, weil es die Welt besser macht, die Welt, in der wir alle leben.

Helfen, wenn ich es kann. Alles klar. Aber oft fühlen wir uns selbst hilflos. Überfordert. Die Not viel größer als unsere Kräfte. „Wir können doch nicht die ganze Welt retten“, sagen manche - und denken wohl viele. Ich selbst manchmal auch.

Als 2015 so viele Flüchtlinge nach Deutschland kamen, hat die Kanzlerin gesagt, dass wir das schaffen. Dafür ist sie heftig kritisiert worden – aber sie hat Recht behalten. Und ich bin mir sicher, dass wir auch heute mehr schaffen als wir fürchten. Ich wünsche mir, dass wir genauer gucken, was wir schaffen können, ohne dass wir uns selbst aufgeben.

Unsere Hilfe wird gebraucht. In der Welt, aber auch in der Nachbarschaft und bei der zufälligen Begegnung auf dem Markt. Und im Mai begleitet uns dabei ein Weisheitsspruch aus dem alten Israel. Weisheit ist Lebenskunst. Sie soll helfen, das eigene Leben so zu führen, dass es für mich und für die anderen gut wird. Und dazu gehört das:  Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag.

Ihr Gunnar Wirth

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